Wellen fotografieren
Wie du mit der richtigen Kameratechnik, Objektivauswahl und Licht die perfekte Welle erwischst
Wellen faszinieren immer wieder aufs Neue. Fotografiere den Moment, wenn der über Kilometer heranrollende «Swell» kurz vor der Küste bricht.
Der Fotograf und Canon Academy Trainer Dominik Baur erklärt, wie du die Welle fotografisch perfekt mitnimmst.
Egal ob Kabbelwelle an der Ostsee oder mächtiger Atlantik-Swell: Die Kraft des Wassers in Bilder einzufangen kann magisch sein. Mit den passenden Brennweiten und Kameraeinstellungen kannst du tolle Bildeffekte erzeugen.
Planung und Beobachtung
Wie so oft in der Fotografie, ist das Licht extrem wichtig, um eine gewisse Stimmung zu transportieren. Mir persönlich gefallen Wellenbilder im Streif- oder Gegenlicht sehr gut.
Überlege dir bei den Vorbereitungen, wo du fotografieren möchtest. Rollen die Wellen von Osten oder von Westen an? Möchtest du mit oder gegen das Licht fotografieren? Je nach Ausrichtung deines Spots lohnt es sich, morgens früh aufzustehen und die brechenden Wellen im ersten Tageslicht aufzunehmen. Wenn du gegen Westen fotografierst und die Welle im Gegenlicht haben möchtest, lohnt es sich die goldene Stunde und die letzten Sonnenstrahlen am Abend zu nutzen.
Konkret heißt das, dass etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang und eine Stunde vor Sonnenuntergang sehr schönes, tiefes Licht zu erwarten ist. Es lohnt sich aber sicherlich, etwas früher vor Ort zu sein, dann kannst du in Ruhe beobachten, wo die Wellen genau brechen und entscheiden, ob du selber knietief in die Brandung steigst oder ob ein erhöhter Kamerastandpunkt die Szene besser einfängt.
Die Brennweite
Überlege dir, ob du die gesamte Landschaft mit aufs Bild nehmen möchtest oder du nur eine einzelne Welle oder gar nur Strukturen des Schaums von gebrochenen Wellen zeigen möchtest. Denn es gibt keine «optimale» Brennweite, um Wellen zu fotografieren.
Ich persönlich spiele gerne mit Brennweiten zwischen 24 und 200 Millimetern.
Einstellungen
Gerade bei dynamischen Sujets wie Wellen spielt die Belichtungszeit eine entscheidende Rolle. Wenn du Bewegungen (in unserem Beispiel die brechende Welle) einfrieren möchtest, brauchst du eine sehr kurze Belichtungszeit, 1/800s oder kürzer.
Damit du nicht zu wenig Schärfentiefe hast, empfiehlt es sich - anstatt die Blende extrem zu öffnen - die ISO-Empfindlichkeit etwas zu erhöhen.
Wenn du das Wasser fließend, also in Bewegungsunschärfe aufnehmen möchtest, stelle eher eine lange Belichtungszeit ein. Achte hier, dass du gegebenenfalls ein Stativ benötigst, damit die Bilder nicht verwackeln.
Viel Spass beim Ausprobieren!